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Bezoarziege

Capra aegagrus

Herkunft: Asien

Die Wildziege ist mit einer Schulterhöhe von 70-100 cm und einem Gewicht von 25-40 kg kräftig gebaut; sie hat entsprechend stämmige Beine und einen kurzen Schwanz. Hinter dem Kinn des Bockes befindet sich ein auffälliger Bart. Das Gehörn des erwachsenen Bockes wächst im Bogen nach hinten. Die Hörner weichen zunächst nach außen und zum Ende hin wieder etwas nach innen von der Schädellängsachse ab. Auf seiner Vorderkante trägt das Horn Querwülste.

Färbung
Die Fellfarbe ist rötlich graubraun, über den Rücken zieht sich ein schwarzer Aalstrich. Von der Schulter verläuft eine schwarze Binde zur Brust und der Halsvorderseite. Bauch und Innenseite der Schenkel sind weiß. Zwischen der Farbe der Oberseite und der Bauchfärbung verläuft ein schwarzer Trennungsstrich. Die Beine tragen eine schwarze Zeichnung.

Verbreitung
Bezoarziegen leben in Kleinasien, in der östlichen Türkei, im Iran und weiter ostwärts bis Afghanistan und Pakistan. Nach Norden reicht ihre Verbreitung bis in den Kaukasus. In Europa besiedeln sie einige Inseln des Ägäischen Meeres, z. B. Kreta und Eremomilos bei Milos. Auf dem Festland Europas sind Bezoarziegen nicht nachzuweisen, auch nicht fossil. »Wilde Ziegen«, die verschiedene Inseln bewohnen, sind verwilderte Hausziegen.

Lebensraum
Bezoarziegen leben in Hochgebirgen. Im Sommer steigen die Böcke bis an die Schneegrenze. Geißen und Jungtiere halten sich oberhalb der Baumgrenze auf und ziehen sich nachts in die Waldregion zurück. Im Winter suchen die Ziegen tiefere Lagen auf und kommen stellenweise bis auf Meeresspiegelhöhe herab.

Lebensweise
Bezoarziegen bilden Herden von 40-50 Tieren. Während des Sommers trennen sich erwachsene Böcke von diesen Rudeln und suchen größere Höhen auf. In der Paarungszeit lösen sich diese Verbände auf. Dann bilden sich Brunftrudel.

Bezoarziegen sind ausgezeichnete Kletterer und Springer. In den Felsregionen bewegen sie sich mit größter Sicherheit. Erwachsene Tiere suchen sich Aussichtspunkte, die ihnen den Blick auf die Umgebung ermöglichen. Wie ein Wachtposten verweilen sie an solchen Stellen und warnen das Rudel beim Nahen einer Gefahr. Gut entwickelt sind bei den Bezoarziegen Gesichts-, Gehör- und Geruchssinn. Für Jäger sind sie eine schwierig zu erlangende Beute.

Feinde
Die Feinde der Bezoarziegen sind Luchs, Persischer Leopard und die inzwischen im größten Teil des Verbreitungsgebietes ausgerotteten Löwen und Tiger. Steinadler und andere große Greifvögel erbeuten manchmal Jungtiere.

Fortpflanzung
Die Brunft der Bezoarziege findet im Winter statt. Die Böcke führen Brunftkämpfe aus. Dabei erheben sie sich auf die Hinterbeine, halten den Kopf schräg, werfen sich nach vorn und krachen mit gekreuzten Hörnern zusammen. Selten wird bei einem Zusammenprall etwas anderes als die gegnerischen Hörner getroffen. Die Hörner tragen oft die Spuren vieler Zweikämpfe.

Nach rund 150 Tagen Tragzeit werden 1 oder 2, seltener 3 Junge gesetzt. Die neugeborenen Ziegen folgen der Mutter sofort, sie sind also »Nachfolger«. Nach ein paar Tagen schließen sich Mutter und Kind einer Herde an.

Gefährdung
In Teilen ihres Verbreitungsgebietes sind Bezoarziegen der Ausrottung nahe. Der Grund dafür ist die übermäßige Bejagung. Fleisch, Fell und Hörner sind eine begehrte Beute. Außerdem sucht man die Bezoare zu erlangen. Bezoare, denen unsere Wildziege ihren Namen verdankt, sind kugelrunde Magensteine in der Größe eines Tennisballes. Die Bezoare bilden sich im Magen aus unverdaulichen Substanzen, insbesondere Haaren, die zu einem Ball verkleben und steinhart werden. Die Volksmedizin und der Aberglauben haben diesen Gebilden wunderbare Heilungskräfte und ähnlichen Humbug angedichtet. Das wurde vielen Wildziegen und auch Steinböcken zum Verhängnis.

Andererseits gibt es in weiten Gebieten Vorderasiens noch - wenn auch im Vergleich zu früher kleine - Bestände der Bezoarziege.

Die Rettung der Kretischen Bezoarziege, des Agrimi der Kreter, wird seit Jahren versucht. Ein Restbestand hat sich im Westen Kretas in dem Gebirge Lefka Ori gehalten, und die griechische Regierung ist sehr um die Sicherung dieses Bestandes bemüht.




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