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Flußpferde

Hippopotamidae

Herkunft: Afrika

Die Familie der Flußpferde umfaßt zwei heute lebende Gattungen mit je einer Art.

Gestalt
An der äußeren Erscheinung fallen der walzenförmige Rumpf, der breitschnäuzige, kastenförmige Kopf und die kurzen, stämmigen Beine auf. Die Haut ist glatt, glänzend und reich an Schleimdrüsen. Die nackte Körperoberfläche ist nur an Schnauze, Wimpern, Ohrrändern und am Schwanz mit borstenartigen Haaren besetzt. Der kurze Schwanz ist an seinem Ende abgeplattet und verbreitert.

Die prallen, abgerundeten Körperformen gehen nicht wie bei Walen oder manchen Hausschweinen auf besonders üppig entwickeltes Unterhaut-Fettgewebe zurück. Jedenfalls ist der Eiweißanteil (Muskelfleisch) gegenüber dem Fettanteil höher als bei anderen Säugetieren.

Die Nasenlöcher können beim Tauchen durch einen besonderen Muskel verschlossen werden. An Vorder- und Hinterbeinen befinden sich je 4 Zehen, die durch kleine Schwimmhäute miteinander verbunden sind. Wenn sie stehen oder laufen, setzen Flußpferde alle 4 Zehen und das dahinter befindliche Sohlenpolster eines Fußes auf.

Das Gebiß besteht aus ständig nachwachsenden Schneide- und Eckzähnen. Die Backenzähne sind rundhöckerig (bunodont) und schleifen sich im Alter zu einer kleeblattförmigen Kaufläche ab.

Verbreitung
Das heutige Verbreitungsgebiet beschränkt sich auf den afrikanischen Kontinent. Bis zum Eiszeitalter kamen Flußpferde auch in Südostasien und in Südeuropa vor. Der »Behemot« der Bibel ist nichts anderes als das damals noch im Tale des Jordan lebende Flußpferd. Eine kleine Art lebte auf Madagaskar, eine andere auf den Mittelmeerinseln.

Zwergflußpferd (Choeropsis liberiensis)
Diese Art bleibt in der Größe erheblich hinter der anderen zurück. Die Gesamtlänge beträgt höchstens 1,7 m, die Schulterhöhe bis 0,83 m. Sie erreicht ein Gewicht von 180-260 kg. Im Vergleich zum großen Flußpferd erscheint das Zwergflußpferd hochbeiniger, mit hochgewölbtem Rücken und ziemlich kleinem Kopf, mit wenig erhabenen Nasenlöchern und Augenhöhlen. Bei den Männchen ist die Schwanzspitze buschig beborstet. Die Ohren besitzen drei Hautwülste, die beim Tauchen zusammengepreßt werden, um die Ohröffnung zu verschließen. Die Haut sondert einen Schleim ab, der sich in der Erregung in einen weißen Schaum verwandelt.

Verbreitung
Das Vorkommen des Zwergflußpferdes ist auf zwei getrennte Gebiete in Westafrika beschränkt: einerseits auf die Umgebung der Nigermündung, andererseits auf die Gebiete Liberia, Sierra Leone und Elfenbeinküste.

Lebensraum
Sumpfige Niederungen und die Dickichte am Ufer von Bächen, Flüssen oder Seen sind die Aufenthaltsorte der Zwergflußpferde. Sie dringen auch in die Wälder ein. In dichtem Pflanzenwuchs bilden ihre Wechsel tunnelartige Pfade.

Lebensweise
Wegen ihrer versteckten Lebensweise wurden Zwergflußpferde erst spät entdeckt und erst 1844 wissenschaftlich beschrieben. Erkenntnisse über ihre Lebensweise wurden erst in jüngster Zeit ermittelt.

Zwergflußpferde sind Einzelgänger. Nur während der Paarungszeit finden die Partner kurzfristig zusammen. Unterschlupf finden die Zwergflußpferde unter überhängenden, ausgewaschenen Ufern, wo sie sich ihr Lager selbständig erweitern. Bei Gefahr fliehen sie ins Wasser. Zwergflußpferde sind aber weniger ans Wasser gebunden als ihre großen Verwandten. Ihre Aktivitätsphase liegt hauptsächlich in der Nacht. Sie durchstreifen ein ausgedehntes Wohnareal. Gelegentlich werden Zwergflußpferde die Beute von Leoparden.

Fortpflanzung
Nach einer Tragzeit von etwa 200 Tagen wird das 5-6 kg schwere, einzelne Junge an Land geboren. Es kann erst im Alter von einer Woche schwimmen. Zum Säugen legt sich das Muttertier auf die Seite und bietet seine beiden Zitzen dar, die sich zwischen den Hinterbeinen befinden. Das Junge wird täglich zwei- bis dreimal gesäugt. Es nimmt dabei jeweils eine große Milchmenge auf. Das Geburtsgewicht verdoppelt sich innerhalb von 2-3 Wochen. Die Säugezeit beträgt 9-12 Monate. Mit 4-5 Jahren werden Zwergflußpferde geschlechtsreif. Außerhalb der Paarungszeit sind die beiden Geschlechter gegeneinander aggressiv. Die Drohgebärde ist ein weites Aufreißen des Maules. Nach Gefangenschaftsbeobachtungen markieren Zwergflußpferde ihr Revier, indem sie durch schnelles Schwanzwedeln Kot und Urin an Gegenstände verspritzen.

Ernährung
In ihrem Wohngebiet weiden Zwergflußpferde krautige Pflanzen, Laub, Gräser, Wasserpflanzen, Früchte, Knollen und Wurzeln.

Gefährdung
Durch zunehmende Zerstörung seines Lebensraumes ist das Zwergflußpferd heute von der Ausrottung bedroht. Es unterliegt daher dem Schutz durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen.

Flußpferd, Nilpferd (Hippopotamus amphibius)
Mit einem Höchstgewicht von über 3000 kg ist es eines der größten Landsäugetiere. Die Gesamtlänge beträgt 4,5 m, die Höhe 1,65 m. Die Hautfarbe ist dunkel rotbraun mit fleischfarbenen Zonen an Kehle, Augen und Ohrgegend und an der Bauchseite. Die Beine haben manchmal einen hell fleischfarbenen Fleck.

Die Haut wird durch Drüsensekrete immer feucht und glitschig gehalten. Dadurch können Flußpferde ohne nennenswerte Reibung durchs Wasser gleiten. Der Schweiß ist bei dieser Tierart rötlich, schleimig und sehr salzig, beim Austrocknen bildet er dünnhäutige Krusten.

Die Eckzähne wachsen ständig nach und schärfen sich durch gegenseitigen Abrieb zu spitzkantigen Gebilden. Ein Unterkiefereckzahn kann bis zu 60 cm lang werden.

Lebensweise
Flußpferde bilden Herden aus 10-20 Tieren, die vorwiegend aus erwachsenen Kühen und Jungtieren bestehen. Erwachsene Bullen leben von der Herde abgesondert. Auch Flußpferdmütter mit ihren Säuglingen halten sich vorübergehend abseits. Brünstige Weibchen suchen die Reviere der Bullen auf.

Jede Herde besetzt ein Stück Ufergelände und hält sich tagsüber vorzugsweise im Wasser auf. Nachts verlassen die Tiere das Wasser und erklimmen die Uferböschungen. Flußpferde können erstaunlich gut klettern. Das der Uferstrecke entsprechende Territorium einer Herde kann sich kilometerweit ins Land hineinziehen, je nach Lage und Ergiebigkeit der Weide. Flußpferdbullen markieren ihr Landterritorium, indem sie an bestimmten Plätzen durch heftiges Wedeln mit dem Schwanz Kot und Urin verspritzen. So entstehen an den Markierungsplätzen Dunghaufen von 1 m Höhe und 2 m Durchmesser. Die Pfade der Flußpferde werden zu Hohlwegen, die durch Regengüsse ausgespült werden und sich im Lauf der Erosion zu Talkesseln erweitern können. So vermögen Flußpferde das Landschaftsbild nachhaltig zu beeinflussen.

An der Küste bewohnen sie Flußmündungen und schwimmen sogar bis zu vorgelagerten Inseln aufs Meer hinaus.

Starke Strömungen werden von den Flußpferden gemieden. Das Schwimmen ist bei diesen Tieren vor allem ein Gleiten und Treiben im Wasser, doch können sie auch beachtliche Schnelligkeit und Wendigkeit entwickeln. Die Flußpferde liegen tagsüber entweder in der Sonne, oder sie ziehen sich ins Wasser zurück. Dabei tauchen sie oft so weit unter, daß nur noch die wichtigsten Sinnesorgane, Augen, Ohren und Nase, aus dem Wasser herausragen. Diese Organe ragen als Erhebungen über die Kopfoberseite empor. Die Tauchdauer beträgt bei Flußpferden maximal 6 Minuten.

Bei Auseinandersetzungen zeigen die Flußpferde ihre Drohgebärde: Sie reißen das Maul weit auf und präsentieren die gewaltigen Eckzähne. Bei Kämpfen können sich Flußpferde gegenseitig tiefe Wunden mit den Eckzähnen zufügen. Fast jedes erwachsene Tier trägt Narben von derartigen Gefechten. An Land versuchen Flußpferde ihre Gegner zu überrennen.

Löwen, Hyänen und Hyänenhunde kommen als Feinde der jungen Flußpferde in Betracht. Gesunde, erwachsene Tiere haben kaum ein Raubtier zu fürchten.

Die Stimme der Flußpferde ist ein weit hallendes, wieherndes Grunzen.

Flußpferde ernähren sich in erster Linien von Gräsern, die sie überwiegend nachts abweiden. Wasserpflanzen, Kräuter und Kulturpflanzen spielen als Nahrung eine geringere Rolle. Die Anwesenheit von Flußpferden in einer Gegend wird durch untrügliche Spuren angezeigt. Dazu gehört ein Spülsaum von Dung am Rande ihrer Wohngewässer.

Eine eigenartige Symbiose besteht mit einem Fisch, dem Fransenlipper Labeo velifer. Dieser Fisch hat ein unterständiges Maul, mit dessen Hilfe er die Haut der Flußpferde »putzt«.

Verbreitung
Flußpferde sind in Afrika südlich der Sahara verbreitet, mit Ausnahme des west- und zentralafrikanischen Regenwaldes, Südwestafrikas und des Kaplandes. In biblischer Zeit lebte die Art auch im Jordantal.

Lebensraum
Flußpferde sind an das Wasser gebunden. Sie bewohnen die Uferregion von Flüssen und Seen. In reinen Waldgebieten fehlen sie. Das höchstgelegene Vorkommen liegt im Tana-See in Äthiopien in fast 2000 m Höhe.

Fortpflanzung
Das Junge wird nach 240 Tagen Tragzeit im Wasser geboren. Das Neugeborene wird von der Mutter auf die breite Schnauze genommen und an die Wasseroberfläche gehoben, damit es Luft holen kann. Oftmals geschieht diese Hilfestellung in so heftiger Weise, daß das Junge wiederholt in die Luft geschleudert wird. Das Neugeborene wiegt 40-50 kg. Zum Saugen muß das Junge untertauchen. Die Tauchdauer beträgt dabei weniger als eine Minute. Später wird das Junge auch an Land gesäugt. Das Muttertier legt sich dazu auf die Seite.

Bejagung
Flußpferde sind eine beliebte Beute der Einheimischen. Die Jagd geschah ursprünglich mit Lanzen, Fallgruben und Fallharpunen über den Wechseln. Im Wasser von einer Gewehrkugel getroffene Flußpferde sinken unter. Erst nach mehreren Stunden treibt der aufgedunsene Körper an der Wasseroberfläche.

Das Fleisch hat einen hohen Eiweißgehalt und ist daher ein wertvolles Nahrungsmittel. Aus der in Streifen geschnittenen Haut werden nach längerem Gerben Stöcke gefertigt. Diese »Kibokos« sind eine gefürchtete Schlagwaffe. Das Kisuaheli-Wort Kiboko bedeutet Flußpferd. Die Eckzähne liefern ein wertvolles, reinweißes Elfenbein.

Gefährdung
In weiten Teilen seines Verbreitungsgebietes ist das Flußpferd ausgerottet oder sehr selten geworden. Lediglich in den Schutzgebieten sind Flußpferde stellenweise noch häufig.




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