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Hoatzin

Opisthocomus hoatzin

Herkunft: Südamerika

Ein äußerst merkwürdiger Vogel ist der 60-65 cm lange Hoatzin aus dem nördlichen Südamerika. Der Name Hoatzin ist indianischen Ursprungs, im Deutschen werden diese Hühnervögel auch Schopfhühner oder Zigeunerhühner genannt. Einige Übereinstimmungen im Körperbau legen die Verwandtschaft zu Hühnervögeln nahe, jedoch gibt es viele anatomische Besonderheiten, aufgrund derer manche Zoologen den Hoatzin in eine eigene Ordnung stellen.

Merkmale
Von allen anderen Vögeln unterscheiden sich die Schopfhühner in ihrer Spezialisierung auf Blätter (überwiegend Aronstabgewächse, Araceae) als ausschließliche Nahrung sowie durch ihre sehr urtümlichen Krallen an den 1. und 2. Fingern(!) im Jugendstadium.

Die Hauptarbeit der Verdauung leistet beim Hoatzin sein muskulöser Kropf (eine Bildung der Speiseröhre); er ist um ein Vielfaches größer als der eigentliche Magen und innen mit Hornleisten versehen, welche die großen, abgerupften Blätterstücke zu einem feinen Brei zerreiben. Der große Kropf liegt außerhalb des Brustkorbes zwischen Brustbein und Haut. Der »Kiel« des Brustbeins - die Ansatzfläche für die Flugmuskulatur - ist stark zurückgebildet. Hoatzins können daher nur schwerfällig über kurze Entfernungen fliegen.

Lebensweise
Schopfhühner legen ihre Nester immer wenige Meter oberhalb einer Wasserfläche an; die Jungvögel können sich daher bei Gefahr direkt aus dem Nest oder aus dem umliegenden Geäst (wo sie gerne mit Hilfe ihrer krallenbewehrten Flügel umherklettern) einfach ins Wasser fallen lassen. Während erwachsene Hoatzins das Wasser meiden, können die Nestlinge recht gut schwimmen und tauchen. Sobald die Gefahr vorüber ist, hangeln sich die Jungvögel an überhängenden Zweigen wieder zum Nest empor.

Derart bewegliche und krallenbewehrte Finger sind einmalig unter den heute existierenden Vogelarten; nur vom fossilen »Urvogel« Archaeopteryx kennt man diesen Flügeltyp. Hoatzins aber deswegen als »primitive« Vögel einzustufen, ist sicherlich verfehlt, da sie im übrigen einige weitgehende Spezialisierungen aufweisen. Bei erwachsenen Schopfhühnern sind die Krallen zurückgebildet.

Hoatzins leben gesellig in niedrigen Bäumen und Gebüschen der Ufervegetation von Flüssen sowie in Überschwemmungsgebieten, wo sie unter heiseren Rufen in kleineren Trupps umherziehen.

Fortpflanzung
Auch während der Fortpflanzungsperiode bleiben die Vögel zusammen und brüten kolonieweise. Die Nester werden recht locker aus dünnen Zweigen zusammengefügt; das Gelege besteht aus 2-5 Eiern, die etwa 4 Wochen lang von beiden Altvögeln bebrütet werden. Bereits kurz nach dem Schlüpfen sind die Nestlinge recht kletterfreudig und schwimmtüchtig. Sie werden etwa 2-3 Wochen lang von den Eltern aus dem Kropf gefüttert. Nach dem Ausfliegen streifen Jung- und Altvögel dann gemeinsam umher. Beim Ruhen und Schlafen legen sich Hoatzins mit dem »Bauch« (hintere Brustbeinregion) auf einen Ast.




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