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Koboldmaki

Tarsiidae

Herkunft: Philipinen

Die Koboldmakis sind ganz auffallende und ungewöhnliche Primaten. Sie stehen im System bei den Halbaffen, nehmen hier jedoch sicherlich eine Sonderstellung ein. Das Geschlecht der Koboldmakis ist sehr alt. Bereits vor 60-65 Millionen Jahren haben Verwandte der heutigen Arten in Nordamerika und Europa gelebt.

Heute besiedeln sie in 3 Arten, Tarsius syrichta, Tarsius spectrum und Tarsius bancanus, den Regenwald und Bambus- oder Gestrüppdickichte in Südostasien. Es sind reine Baumbewohner, die nur des Nachts aktiv sind. Tagsüber schlafen sie versteckt in der dichten Vegetation, an senkrechte Stämme geklammert. Der Kopf wird beim Schlafen tief in die Schultern eingezogen. Koboldmakis leben einzeln oder in Paaren. Es sind auch kleine Trupps von 3-4 Tieren beobachtet worden.

Gestalt
Die etwa rattengroßen Koboldmakis haben einen mehr als körperlangen, nackten Schwanz, der nur am Ende dünn behaart ist. Mit dem Schwanz stützen sich die Koboldmakis beim Klettern und Rasten an senkrechten Stämmen ab.

Sie haben ein kurzes, dichtes, seidiges Fell. Es ist vorwiegend graubraun, seltener dunkelbraun oder heller. Die Unterseite ist immer heller als der Rücken, grau, ocker oder dunkelgrau.

Der Kopf ist überproportional groß und beinahe kugelrund. Nase und Hals sind sehr kurz. Im Gesicht stehen vorn zwei riesige, »koboldhafte« Augen. Unter allen Primaten haben die Koboldmakis die relativ größten Augen. Die Augen selbst sind kaum beweglich. Der Kopf kann jedoch statt dessen nach Art der Eulen um 360 Grad gedreht werden.

Im Gegensatz zu allen anderen Halbaffen haben die Koboldmakis eine trockene, mit Haaren besetzte Nase, die auch nicht nach Art der Lemuren die Oberlippe teilt. Die häutigen Ohren sind bei diesen lebhaften Nachttieren in dauernden Bewegung.

Finger und Zehen haben flache Nägel, die 2. und 3. Zehe sind jedoch mit Putzkrallen versehen. Die Finger sind sehr lang und tragen an der Spitze weiche, stark verbreiterte Haftballen. Die Arme sind deutlich kürzer als die Beine, die Unterarme wesentlich länger als die Oberarme.

In besonderer Weise sind die Beine an das Springen angepaßt. Der Fußwurzelknochen ist noch in stärkerem Maße als bei den Galagos verlängert. Das Bein besteht aus drei langen Hebeln, Oberschenkel, Unterschenkel und Fußwurzel. Erst an die verlängerte Fußwurzel schließt sich der eigentliche Fuß mit dem greiffähigen, großen Daumen an.

Der Daumen der Hand ist weniger opponierbar (den anderen Fingern gegenüberzustellen) als die große Zehe.

Im Gegensatz zu den anderen Halbaffen besitzen die Koboldmakis keinen Zahnkamm im Unterkiefer. Die unteren Schneidezähne (nur 2) zeigen nach oben und nicht nach schräg vorn. Während die oberen Eckzähne nur klein sind, sind die oberen Schneidezähne verlängert und spitz. Die Backenzähne sind besonders auf das Kauen von Insektennahrung spezialisiert.

Nahrung
Koboldmakis jagen bevorzugt Insekten und Spinnen. Gern bereichern sie ihren Speisezettel durch Wirbeltiere, wie kleine, baumlebende Reptilien.

Koboldmakis sind in der Lage, selbst fliegende Insekten zu erhaschen. Das Opfer wird genau beobachtet und anvisiert, der Abstand genau abgeschätzt. Die Koboldmakis springen dann plötzlich vorwärts und ergreifen die Beute, einen großen Käfer oder eine kleine Eidechse, mit beiden Händen.

Springen ist die bevorzugte Fortbewegungsweise der Koboldmakis. Beinahe wie Frösche hüpfen sie auf dem flachen Boden, den Schwanz dabei auf den Rücken gedreht. In den Bäumen springen sie aus einer senkrechten Position rückwärts ab. Sie drehen sich während des Sprunges um und landen wieder mit den Hinterbeinen zuerst am nächsten senkrechten Stamm. Koboldmakis springen von Baum zu Baum mehrere Meter weit und vom Boden über 1,5 m hoch.

Fortpflanzung
Koboldmakis treiben beinahe nach Art der Affen intensive gegenseitige Fellpflege. Besonders die Männchen kraulen gerne die paarungsbereiten Weibchen. Die Männchen geben Töne ab, die dem Zirpen von Vögeln sehr ähnlich sind. Koboldmakis haben keine festen Fortpflanzungszeiten im Jahr. Die Tragzeit beträgt 180 Tage.

Die Jungen werden vollbehaart geboren. Die Augen öffnen sich unmittelbar nach der Geburt. Das Junge kann bald selbständig klettern und hüpfen. Die Mutter trägt das Kleine am Bauch oder im Maul. Die Jungen sind möglicherweise schon nach einem Monat unabhängig.

Höchstalter
In Gefangenschaft sind Koboldmakis bis zu 12 Jahre alt geworden.

Gefährdung
Der Philippinenkoboldmaki (Tarsius syrichta) ist trotz Schutzmaßnahmen gefährdet, und auch der Celebeskoboldmaki (Tarsius spectrum) ist durch Lebensraumzerstörungen bedroht.




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