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Lemuren

Lemuriformes

Herkunft: Madagaskar

Lemuren sind in der römischen Mythologie die nächtlich umherschweifenden Seelen der Verstorbenen. Diese Bezeichnung wurde auch auf viele Halbaffen übertragen, deren nächtliche Schauergesänge auch einem aufgeklärten Mitteleuropäer Geisterglauben und Ahnenkult verständlich machen könnten. Einige Halbaffen sind in der Mythologie der Einheimischen Träger von Geistern der Ahnen und häufig mit einem Tabu belegt (Sifakas).

Systematik
Die Bezeichnung Lemuren wurde bald für alle Halbaffen angewendet, und es herrschte eine ähnliche Sprachverwirrung wie bei der Bezeichnung »Maki« (Bärenmaki) - ebenfalls ein Begriff, mit dem eine Vielzahl recht unterschiedlicher Halbaffen, ja auch der gar nicht zur Ordnung der Primaten gehörende Flattermaki (Riesengleiter) bezeichnet werden.

Heute werden von den Zoologen nur noch die auf Madagaskar lebenden Halbaffen als Lemuren (Lemuriformes) bezeichnet. Dieser Teilordnung gehören 5 Familien an: die Katzenmakis (Cheirogaleidae), die Wieselmakis (Lepilemuridae), die Indriartigen (Indriidae) und das Fingertier (Daubentonia) aus einer eigenen Familie.

Die Familie der Eigentlichen Lemuren (Lemuridae) umfaßt als bekannteste Arten die Halbmakis (Gattung Hapalemur) und den Katta (Lemur catta) und den Mohrenmaki (Lemur macaco). Es ist erstaunlich, in welcher Vielfalt sich die Lemuren in dem relativ beschränkten Lebensraum Madagaskars entwickelt haben. Sehr viele Formen sind untereinander kreuzbar, und im Zoologischen Gärten sind manchmal solche Bastarde zu sehen. Alle Formen haben jedoch in der freien Natur ihren eigenen Lebensraum oder ihre spezielle Lebensweise, die sie von anderen Arten oder Unterarten trennen.

Lebensraum
Die meisten dieser Halbaffen sind Baumbewohner, nur wenige halten sich längere Zeit auf dem Boden auf (Katta, Halbmaki).

Die verschiedenen Arten oder Unterarten sind oft ganz bestimmten Lebensräumen angepaßt. Der Gabelkatzenmaki kommt in verschiedenen Formen in den Trockenwäldern Westmadagaskars und in den Feuchtwäldern im Nordosten der Insel vor. Der Vari und der Rotbauchmaki hingegen sind reine Regenwaldbewohner und besiedeln nur den östlichen Teil der Insel. Der Halbmaki bewohnt den Schilfgürtel des Alaotra-Sees in Ostmadagaskar, der Katta nur den Trockenwald im Südwesten.

Bestand
Die Vielfalt der Formen konnte sich nur in der Abgeschiedenheit Madagaskars entwickeln und bis heute bestehen. Nur einige Schleichkatzen und Greifvögel kommen als natürliche Feinde für die Lemuren in Frage. Zwischen ihnen hat sich ein ausgewogenes Gleichgewicht eingestellt. Auch die erst vor wenigen Jahrhunderten aus dem asiatischen Raum eingewanderten Bewohner der Insel Madagaskar haben jahrhundertelang den Bestand der meisten Lemuren nicht gefährden können.

Erst die Aufgabe der alten Mythen und damit der Tabus, mit denen die »geistertragenden« Lemuren geschützt waren, sowie die fortschreitende Zerstörung des Lebensraumes durch gewaltige Rodungen in diesem Jahrhundert haben viele Arten an den Rand des Aussterbens gebracht. Durch Ausfuhrverbote, Schutzbestimmungen und die Einrichtung von Schutzgebieten versucht man, diese einzigartige Halbaffenfauna zu erhalten.




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