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Rauhfußhühner

Tetraoninae

Herkunft: Nordamerika, Europa, Asien

Die 16-18 Arten der Rauhfußhühner leben in den gemäßigten und kalten Gebieten Nordamerikas und Eurasiens. Sie haben sich in ihrem Körperbau und Verhalten stark an die schneereichen und harten Winter ihres Verbreitungsgebietes angepaßt.

Merkmale
So tragen die Läufe und Füße ein dichtes Federkleid; auch die Zehen sind bei einigen Arten (Schneehühner) befiedert, während andere Rauhfußhühner seitliche Reihen von »Balzstiften« ausbilden, die gewissermaßen kurze Federn ohne jegliche Fahnenbildung sind. Ihr dichtes Beingefieder schützt diese Fasanenartigen einmal vor Auskühlung und verhindert zum anderen das Einsinken im Schnee. Auch die Schnabelwurzel und Nasenlöcher der Rauhfußhühner werden durch Federn geschützt. Überhaupt ist das gesamte Federkleid dieser kräftigen Hühnervögel sehr dicht und stabil.

Ernährung
Viele Arten nehmen im Winter zeitweise nur Nadeln zu sich, wenn alle anderen Nahrungsquellen tief verschneit sind. Im Sommer ist das Nahrungsangebot naturgemäß viel reichhaltiger; alle Rauhfußhühner nehmen dann auch vielerlei Früchte und Samen sowie reichlich Insekten (insbesondere die Jungvögel) zu sich.

Gestaltliche Anpassungen
Kropf und Muskelmagen sind bei Rauhfußhühnern kräftig entwickelt, auch sorgen große Blinddärme für die Aufbereitung der (besonders im Winter) zellulosereichen Nahrung. Im Winter ist der Hornschnabel bei vielen Rauhfußhühnern viel kräftiger als im Sommer entwickelt; zur Zeit der weichen sommerlichen Nahrung werfen die Vögel dieses »Spezialwerkzeug« ab. Weitere typische Körpermerkmale der Rauhfußhühner sind das Fehlen von Sporen an den Läufen sowie die verhältnismäßig kleinen und ziemlich hoch ansetzenden Hinterzehen.

Viele Arten zeigen einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus. Die Hähne werden bedeutend größer als weibliche Tiere und bilden während der Balzzeit leuchtend bunte Überaugenwülste - sogenannte »Rosen« - aus, blasen große, buntgefärbte Luftsäcke der Halsregion auf und sträuben spezielle Gefiederpartien der Kopf- und Halsregion. Auch zeichnet sich bei vielen Arten das Gefieder männlicher Rauhfußhühner gegenüber dem »unscheinbaren« Tarnkleid der Hennen durch mächtig entwickelte Schwanzfedern, schillernd blaue und grüne Farbtönungen oder anderweitig markant farblich abgesetzte Körperpartien aus.

Balzverhalten
Bei den meisten Rauhfußhühnern ist auch das Verhalten der Geschlechter während der Balz unterschiedlich: Die Hähne lassen laute, durch die (als Resonanzkörper wirkenden) aufblasbaren Luftsäcke verstärkte Rufe hören und/oder erzeugen zusätzliche Geräusche, indem sie mit den Füßen auf den Erdboden »trampeln« oder die Flügel derart bewegen, daß die Schwungfedern laute »knarrende« oder »schnarrende« Laute erzeugen. Hohe Luftsprünge und eigenartig »verrenkte« Körperhaltungen sowie charakteristische Balzflüge vollenden das stark ritualisierte Fortpflanzungsverhalten.

Gesellschaftsbalz
Bei polygam lebenden Arten der Rauhfußhühner führen mehrere Hähne eine »Gesellschaftsbalz« auf, wie sie vom 41 (Henne) bis 53 cm (Hahn) großen Birkhuhn (Lyrurus tetrix) Eurasiens bekannt ist. Das etwa 50 cm lange Kaukasusbirkhuhn (Lyrurus mlokosiewiczi) ist etwas unscheinbarer gefärbt und balzt ohne Lautäußerungen. Die balzenden Birkhähne (»Spielhähne«) finden sich in der Morgendämmerung an traditionellen Balzplätzen im freien Gelände ein, wo sich - in Gegenden mit starkem Birkwildbesatz - viele weitere Rivalen ansammeln können. Ritualisierte, unblutige Scheinkämpfe zwischen den Konkurrenten stellen die Rangfolge innerhalb der Rivalen klar; jeder Hahn besetzt auf dem »Turnierplatz« sein eigenes Balzrevier. Die Weibchen, vom weithin bemerkbaren Balzgeschehen angelockt, werden meist von den ranghöheren Hähnen »getreten« und ziehen sich danach zum Brutgeschäft zurück.

Einzelbalz
Eine Gemeinschaftsbalz und Polygamie ist überwiegend bei Rauhfußhühnern der offenen Lebensbereiche ausgeprägt, während »Waldhühner« im allgemeinen in Einehe leben und von bestimmten Balzplätzen aus (im Geäst der Bäume oder auf Felsspitzen) um ihre Brutpartner werben. Dies gilt für die 35-36 cm großen Haselhühner (Tetrastes bonasia) aus dem gesamten eurasischen Raum sowie für die nahe verwandten Schwarzbrust-Haselhühner (Tetrastes sewerzowi) aus ihrem eng begrenzten Verbreitungsgebiet in Westchina. Auch andere »Waldhühner«, wie das 42-45 cm große Kragenhuhn (Bonasa umbellus) aus den gemäßigten Zonen Nordamerikas, das 38-40 cm große Kanada-Waldhuhn oder Tannenhuhn (Canachites oder Falcipennis canadensis) aus den dichten Nadelwäldern des nördlichen und nordwestlichen Nordamerika und sein naher Verwandter, das Sichelhuhn (Falcipennis falcipennis), aus dem östlichen Sibirien, leben in Einehe und balzen weniger auffällig als Birk- und Präriehühner. Auch beim 53 cm großen Dunklen Waldhuhn oder Felsengebirgshuhn (Dendragapus obscurus) aus dem westlichen Nordamerika unterscheiden sich Hahn und Henne nicht so stark wie beim Auerhuhn oder Birkhuhn.

Verhalten gegenüber dem Menschen
Sowohl Felsengebirgshuhn wie auch Tannenhühner sind bei Begegnungen mit dem Menschen oftmals sehr zutraulich, weshalb man letztere Art auch als »Fool Hen« (»Dummes Huhn« oder gar »Blödhuhn«) bezeichnet. »Dumm« genug, um leider dem Menschen nicht auszuweichen, der diese Vögel immer noch tötet, wo er ihrer habhaft wird. Wegen ihres Wohlgeschmackes werden alle Rauhfußhühner hoch als Jagdwild geschätzt und entsprechend dezimiert. Mindestens genauso katastrophal wirkt sich für den Fortbestand dieser stattlichen Hühnervögel die »Umgestaltung« ihrer natürlichen Biotope zu »Kulturlandschaften« durch den Menschen aus. Weltweit gehen die Bestände - besonders in den letzten Jahren - stark zurück.

Brut
Ihre Nester legen Rauhfußhühner immer auf dem Boden an; die einfachen Mulden werden nur dürftig mit Nistmaterial ausgekleidet. Die Gelege bestehen aus 6-12 Eiern und werden 21-28 Tage lang vom weiblichen Vogel erbrütet. Die schlüpfenden Jungen sind weit entwickelt (Nestflüchter), werden aber in den ersten Tagen ihres Lebens noch intensiv gehudert und umsorgt. Eiweißreiche Insektenkost bilden den überwiegenden Nahrungsanteil; erst später nehmen junge Rauhfußhühner mehr und mehr pflanzliche Nahrung zu sich.

Weitere Einzelheiten Auerhuhn, Präriehühner, Birkhuhn, Schneehühner.




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