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Rohrdommeln

Botaurus

Herkunft: globale Vorkommen

Vier mittelgroße bis große Reiherarten, die im dichten Uferbewuchs der Binnengewässer Afrikas, Eurasiens, Australiens und Neuseelands sowie in Nord- und Südamerika ein verstecktes und unauffälliges Dasein führen, bezeichnet man als Rohrdommeln.

Gestalt
Alle Rohrdommeln sind gedrungene Vögel mit kurzem, dickem Hals und kurzen Beinen, einem relativ kurzen, kräftigen Schnabel (an der Spitze mit fein gesägten Hornschneiden) und sehr weichem, tarnfarbenem Gefieder (mit 10 Steuerfedern). Schmuckfedern bilden Rohrdommeln nicht aus, auch sehen beide Geschlechter gleich aus; die Männchen sind oft etwas größer.

Lebensweise
Obwohl Rohrdommeln recht häufig sind, wird man wegen ihrer vorzüglich in Schilf und Röhricht getarnten Gestalt und verborgenen Lebensweise fast nie auf sie aufmerksam. Nur zur Balzzeit, besonders in der Abenddämmerung, rufen die Männchen laut und dumpf (die erweiterte Speiseröhre dient als Resonanzkörper), daß es oft kilometerweit schallt. Diese typischen Balzrufe haben viele volkstümliche Namen für Rohrdommeln entstehen lassen (Moorochse, Wasserochse, Riedochse, Moosreiher). Irreführenderweise bezeichnet man sie bisweilen auch als »Kuhreiher«, was eigentlich gar keine unzutreffende Bezeichnung ist, nur führt sie leicht zu Verwechslungen mit dem eigentlichen Kuhreiher (Ardeola ibis).

Arten
Die 70 cm große Australische Rohrdommel (Botaurus poiciloptilus) lebt in Südaustralien, Tasmanien, Neukaledonien und Neuseeland, während das Verbreitungsgebiet der 58-65 cm großen Südamerikanischen Rohrdommel (Botaurus pinnatus) von Mexiko bis Nordargentinien reicht. Die 66-68 cm große Nordamerikanische Rohrdommel (B. lentiginosus) kommt südwärts bis Südkalifornien bzw. Maryland vor. Als Irrgast erscheint sie recht häufig auf den Britischen Inseln, Island, den Färöern und selten auch auf dem Kontinent. Ihre geringere Größe, das Fehlen eines schwarzen »Scheitels« sowie die weniger stark gemusterte Oberseite und stärkere schwarze Flecken auf jeder Halsseite unterscheiden sie von der eigentlichen Rohrdommel.

Rohrdommel (Botaurus stellaris)
Die Rohrdommel wird bis 76 cm lang und 1,35 kg schwer. Sie kommt im Mittelmeergebiet (außer Italien, Griechenland), im gemäßigten Eurasien und im südlichen Afrika vor.

Lebensweise
Die Rohrdommel hält sich meist im Röhricht versteckt, wo dieser Reiher geschickt umherklettert und bei drohender Gefahr seine typische »Pfahlstellung« einnimmt, in der er sich kaum vom Schilf unterscheidet. Dabei beobachtet der Vogel mit seinen weit seitlich stehenden Augen ganz genau die Umgebung, bis er sich schließlich - manchmal erst nach stundenlangem Warten - ganz behutsam, im »Zeitlupentempo« wegschleicht. Wird eine Rohrdommel ausweglos in die Enge getrieben, so nimmt sie eine eulenartig geduckte Abwehrhaltung mit gesträubtem Gefieder und weit gespreizten Flügeln ein, aus der heraus sie den Feind mit blitzschnellen Schnabelstößen angreift. Der leicht geöffnete Schnabel ist eine wirksame Stichwaffe, mit der Rohrdommeln bei der Verteidigung kleine Tiere mühelos töten können; bei größeren Angreifern fixieren die Vögel die Augen des Gegners und versuchen, nach dem Gesicht zu hacken.

Ernährung
Überwiegend tagsüber jagen Rohrdommeln nach Fischen, Lurchen, Wasserinsekten, Würmern und Krebstieren; auch erbeuten sie gelegentlich Kleinsäuger und junge Vögel. Die Beutetiere ergreifen sie aus einer »ansitzenden« Lauerstellung oder aus einem schleichenden Pirschgang heraus. Besonders in England bilden Aale einen Großteil der Nahrung; ihr starker Schleim veranlaßt die Vögel, nach dem Verspeisen der Fische das Kopf- und Halsgefieder kräftig an den Puderdunenpolstern einzureiben, um nach dem Antrocknen Schleim und Puder sorgfältig auszukämmen. Anschließend fetten Rohrdommeln ihr Federkleid mit einem Sekret der (bei »Dommeln« recht gut entwickelten) Bürzeldrüsen ein.

Zugverhalten
Junge Rohrdommeln streifen (wie viele Reiher) weit umher, während viele der europäischen Brutvögel in ihrem Brutgebiet überwintern, was ihnen in strengen Wintern oft zum Verhängnis wird. Ein großer Teil zieht jedoch im Winter nach West- und Südeuropa oder bis ins tropische Afrika.

Fortpflanzung
Rohrdommeln leben polygam; nach der Ankunft im Brutgebiet (Februar-März) besetzen die Männchen ihr »Begattungsrevier« (März-April), in dem dann mehrere Weibchen die lockeren, flachen Schilfnester dicht über dem Wasserspiegel beziehen und 5-6 (auch 4-7) Eier erbrüten. Die Männchen beteiligen sich nicht am Brutgeschäft oder an der Aufzucht der Jungen. Nach 25-26 Tagen schlüpfen die braun bedunten Nesthocker. Schon nach 8 Tagen nehmen sie bei drohender Gefahr die »Pfahlstellung« ein; das Nest verlassen sie meist im Alter von 4-5 Wochen (oft aber auch schon nach 2-3 Wochen) und streifen danach in der Umgegend umher, bis sie mit 8 Wochen völlig selbständig und flugtüchtig sind.

Gefährdung
Die Rohrdommel steht bei uns auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten.




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