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Schmetterlingsfisch

Chaetodontinae

Herkunft: Australien, Ost-Asien

Die etwa 150 Arten der Schmetterlingsfische, auch Gaukler oder Falterfische genannt, gehören zu den farbenprächtigsten Meeresbewohnern, die wir kennen. Als nahe Verwandte der Kaiserfische (Unterfamilie Pomacanthinae) werden sie mit diesen zur Familie der Borstenzähner (Chaetodontidae) vereinigt. Beide Unterfamilien lassen sich leicht voneinander unterscheiden: Im Gegensatz zu den Schmetterlingsfischen tragen die Kaiserfische einen Dorn auf dem Kiemendeckel, der als wirksame Verteidigungswaffe eingesetzt werden kann.

Gestalt, Zeichnung
Als weltweit verbreitete Bewohner von Korallenriffen haben sich die Schmetterlingsfische in ganz hervorragender Weise an diesen Lebensraum angepaßt. Die artspezifischen, bunten und kontrastreichen Zeichnungsmuster dienen im eng begrenzten Ökosystem Korallenriff als wichtige Signale der innerartlichen Revierabgrenzung (Borstenzähner).

Auch die meist langmäulige Schnauze stellt eine Anpassung an das Leben im Riff dar. Sie befähigt die Tiere, Korallenpolypen, kleine Borstenwürmer, Kleinkrebse, Algen und anderen Aufwuchs aus den verästelten Korallenstöcken herauszuzupfen. Größere Nahrungsbrocken können die Schmetterlingsfische nicht aufnehmen, da sie wie alle Borstenzähner nur eine kleine Maulöffnung besitzen.

Bei einigen Gattungen (Chelmon, Forcipiger, Chelmonops und Prognathodes) ist die Schnauze sogar zu einer richtigen Pinzette (»Pinzettfische«) ausgezogen.

Alle Schmetterlingsfische sind seitlich sehr stark zusammengedrückt und tragen gut entwickelte Rücken- und Afterflossen, die sie zu wendigen und über kürzere Strecken auch pfeilschnellen Schwimmern machen. Die scharfen, bei Gefahr aufgespreizten Rückenflossenstacheln dienen der Verteidigung.

Ähnlich wie bei Kaiserfischen finden wir auch bei vielen Schmetterlingsfischen beträchtliche Unterschiede in der Färbung von Jung- und Alttieren.

Arten, Verbreitung
Da viele Schmetterlingsfische in zunehmendem Maße für aquaristische Zwecke importiert werden, wissen wir über die Lebensansprüche und Fundorte vieler Arten heute recht gut Bescheid. Die meisten Schmetterlingsfische leben als ausgeprägte Revierbildner in Paarbildung.

Der größte Teil der Arten bewohnt die Riffe des Indo-Australischen Archipels vor Sumatra, Java, Nordaustralien, der südchinesischen Küste bis zu den Japanischen Inseln. Weitere Schwerpunkte der Verbreitung sind das Rote Meer und die Umgebung der Inseln Madagaskar und Mauritius. Interessanterweise sind die atlantischen und karibischen Arten von denen des Indopazifiks völlig getrennt; nicht eine Art kommt sowohl im Atlantik als auch im Pazifik vor.

Gattung Chaetodon
Sie umfaßt mit über 80 Arten den größten Teil der Unterfamilie.

Der erste wissenschaftlich überhaupt erwähnte Schmetterlingsfisch ist der Vieraugen-Schmetterlingsfisch (Chaetodon capistratus, bis 15 cm), der bereits 1758 von Linné beschrieben wurde. Diese Art verdankt ihren Namen einem schwarzen, weiß gerandeten Augenfleck jederseits der Schwanzwurzel. Der übrige Körper wird auf silbrigweißem Grund von feinen, pfeilartigen, schwarzen Streifen überzogen. Der aus der Karibik stammende Fisch wird besonders vom amerikanischen Liebhabern im Aquarium gepflegt.

Einen ähnlichen Augenfleck, jedoch oberhalb des Schwanzflossenansatzes, trägt der Fähnchen- oder Augenfleck-Schmetterlingsfisch (C. auriga, bis 20 cm), der auf ebenfalls silbrigweißem Grund ein diagonal verlaufendes Streifenmuster zeigt. Die weiße Körperfarbe geht zur Schwanzflosse hin in Gelb bis Orange über. Mit zunehmendem Alter verlängert sich der letzte Rückenflossenstrahl zu einem »Fähnchen«. Diese im Aquarium gut ausdauernde Art wird häufig importiert und ist vom Roten Meer über den Indischen Ozean bis zum Pazifik weit verbreitet.

Neben der vorigen Art gilt der Halsband-Schmetterlingsfisch (C. collare, bis 15 cm) als die robusteste Art im Aquarium; er ist ein ausgesprochener Anfängerfisch unter den Chaetodontinen (sofern man das bei Schmetterlingsfischen überhaupt sagen darf! Auf jeden Fall sollte der noch unerfahrene Seewasseraquarianer es zunächst mit diesen beiden Arten versuchen, bevor er sich an die Haltung der empfindlicheren Formen wagt). Vom überwiegend braunen Körper ist der schwarze Kopf deutlich durch ein weißes »Halsband« abgesetzt. Dieser Fisch wird meist in Küstengewässern vor Sri Lanka gefangen, ist jedoch im gesamten Indopazifik verbreitet.

Eine der prächtigsten Arten ist zweifellos der Gelbe Rotmeer-Schmetterlingsfisch (C. semilarvatus, bis 20 cm), der meist 12 senkrechte, schwach braune Streifen auf goldgelbem Grund trägt. Dieser für Anfänger nicht geeignete Fisch schwimmt gerne in Gesellschaft von Artgenossen und sollte nur in großen Aquarien gepflegt werden.

Während sich die Altfische des Masken-Schmetterlingsfisches (C. fasciatus, bis 18 cm) aus dem Roten Meer und die des im gesamten Indopazifischen Raum oder im Roten Meer weit verbreiteten Schwarzsichel- oder Mondsichel-Schmetterlingsfisches (C. lunula, bis 20 cm) deutlich voneinander unterscheiden, sehen sich die Jungfische beider Arten zum Verwechseln ähnlich.

Weitere bekanntere Chaetodon-Arten sind der Rot- oder Goldschwanz-Schmetterlingsfisch (C. chrysurus, bis 15 cm) aus dem Indischen Ozean, der Sattelfleck-Schmetterlingsfisch (C. ephippium, bis 20 cm) aus dem Indopazifik, sowie der Rauch-Schmetterlingsfisch (C. pictus, bis 10 cm) aus Küstengewässern von Sri Lanka und der ihm sehr ähnliche, neuerdings als eigene Art abgetrennte Vagabund-Schmetterlingsfisch (C. vagabundus, bis 15 cm) aus dem Indischen und dem Pazifischen Ozean.

Pinzettfische
Der wohl bekannteste Pinzettfisch ist der im Indopazifik beheimatete Orange-Pinzettfisch (Chelmon rostratus, bis 18 cm). Wie alle Pinzettfische ist er ein ausgesprochener Nahrungsspezialist, der im Aquarium nicht immer einfach an Ersatzfutter zu gewöhnen ist. Erfahrene Seewasseraquarianer empfehlen kleine Regenwürmer (denen man noch Vitaminlösung oder Futterpaste injiziert), da die Fische rotes Futter eindeutig vor andersfarbigem Futter bevorzugen.

Der Gelbe Pinzettfisch (Forcipiger flavissimus, bis 22 cm) hat wie sein selten importierter Vetter Forcipiger longirostris eine besonders lang ausgezogene Schnauzenpartie. Diese Art ist im Indopazifik von Ostafrika bis nach Hawaii verbreitet.

Weitere, wenig bekannte Pinzettfische finden sich in den Gattungen Chelmonops und Prognathodes.

Weitere Arten
Am bekanntesten sind die Arten der Wimpelfische (Gattung Heniochus) mit ihrem weit ausgezogenen, weißen 4. Rückenflossenstachel, der schwarz-weißen Streifung und dem gelben Hinterteil.

Als Bindeglied zwischen den Wimpelfischen und den Chaetodon-Arten wird die Gattung Hemitaurichthys angesehen, deren bekanntester Vertreter der Preußen-Schmetterlingsfisch (Hemitaurichthys zoster, bis 18 cm) ist. Diese Art streift im Gegensatz zu den meist paarweise lebenden Chaetodon-Arten in kleinen Schulen von 20-30 Tieren umher.

Aquarienhaltung
Spezielle Pflegeanweisungen für diese meist doch sehr empfindlichen Fische findet der Leser in der umfangreichen Fachliteratur. Allgemein sei gesagt, daß die Wassertemperatur zwischen 25-30 °C liegen sollte und daß wegen des hohen Sauerstoffbedarfs - wie bei allen Korallenriffbewohnern - für eine leistungsfähige Sauerstoffzufuhr gesorgt werden muß. Weiterhin sollte man sehr auf abwechslungsreiche Fütterung (Enchyträen, Miesmuschelfleisch, Mysis-Garnelen, Artemia-Salinenkrebse, Trockenfutter, Salat, Algen, frischgeborene Guppys usw.) achten und durch regelmäßigen teilweisen (bei Seewasser recht teuren!) Wasserwechsel für niedrigen Nitrit- und Nitrat-Gehalt sorgen. (Nitrit und Nitrat entstehen beim Eiweißabbau; besonders das Nitrit wirkt sich bei höheren Konzentrationen giftig auf Niedere Tiere und Fische im Seewasseraquarium aus).

Es sei nochmals betont, daß der Kauf dieser Fische ohne entsprechende Fachkenntnisse in der Haltung verantwortungslos ist. Alle Korallenfische, die im Handel angeboten werden, sind Wildfänge. Erfahrene Aquarianer und Aquarienvereine sind sicher gerne bereit, dem Neuling wertvolle Hinweise zu geben. Der Süßwasser-Schmetterlingsfisch, Pantodon buchholzi ist dagegen ein Knochenzüngler.




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