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Schreiseeadler

Halieetus

Herkunft: globale Vorkommen

Zu den größten und eindrucksvollsten Greifvögeln gehören die Seeadler aus der Gruppe der Bussardartigen. Es sind (mit Ausnahme Mittel- und Südamerikas) weltweit verbreitete Bewohner der Meeresküsten, Binnenseen und großen Flußläufe, die auf oft recht große Fische, Wasservögel und Säugetiere Jagd machen. Auch tote Wirbeltiere und vielerlei angespülte Wirbellose werden von Seeadlern verzehrt. Alle Seeadlerarten jagen auch recht gerne und sehr geschickt anderen Greifen (besonders Fischadlern) und sonstigen als Fischfänger spezialisierten Vögeln ihre Beutetiere ab. Besonders auf Fischnahrung eingestellt hat sich der als Wappenvogel der USA Bekannte Weißkopfseeadler (Haliaeëtus leucocephalus) sowie 2 mit den Seeadlern der Gattung Haliaeëtus entfernter verwandte große Greifvögel, die im Deutschen zwar ebenfalls als »Seeadler« bezeichnet werden, in ihrem Verbreitungsgebiet aber »Fishing Eagles« heißen.

Arten
Die Gattung Haliaeëtus umfaßt: den bereits erwähnten, bis 84 cm langen Weißkopfseeadler Nordamerikas; den mit maximal etwa 90 cm Gesamtlänge etwas größeren eurasischen Seeadler (H. albicilla); den bis 110 cm langen Riesenseeadler (H. pelagicus), dessen Brutgebiete an den Küsten Nordostsibiriens (bis nach Korea) liegen; den bis 84 cm langen Weißbinden- oder Bindenseeadler (H. leucocryphus) aus Südostrußland und Innerasien (von Kaschmir und Pandschab südlich bis nach Assam und Burma); den in Ausnahmefällen bis zu 84 cm langen (gewöhnlich etwa 71 cm Gesamtlänge) Weißbauchseeadler (H. leucogaster) von den Küsten des südlichen Asiens, Neuguineas und Australiens (hier werden weibliche Tiere bisweilen entsprechend groß) sowie den der vorigen Art nahe verwandten, etwas kleineren Salomonen-Seeadler (H. sanfordi), der ausschließlich auf den Salomoninseln brütet.

Der bis 72 cm lange afrikanische Schreiseeadler (H. vocifer) und eine sehr ähnliche, nur etwas unterschiedlich gefärbte Art von Madagaskar (H. vociferoides) werden von einigen Autoren in eine eigene Gattung (Cuncuma) gestellt.

Körperbau
Alle Seeadler, mit Ausnahme des Salomonen-Seeadlers, haben als erwachsene Tiere ein braunes, graues oder schwarzes Gefieder mit hellgrau oder weiß abgesetzten Kopf-, Hals-, Schwanz- und Bauchpartien. Erst im Alter von 4-5 Jahren mausern Seeadler das endgültige Alterskleid; im Jugendkleid herrschen dunkle Farbschattierungen vor. Die großen Flügel sind sehr breit und wirken durch die im Verhältnis zu den Armschwingen recht kurzen Handschwingen (»Schwungfedern«) fast rechteckig. Der Stoß mit 12 Steuerfedern (nur bei Riesenseeadlern 14) ist im Gegensatz zu den »echten« Adlern (Gattung Aquila) mehr keilförmig oder stark gerundet. Der mächtige, an seiner Basis gerade und erst im vorderen Teil kräftig gekrümmte Schnabel (bei H. albicilla bis zu 6,5 cm Länge vom Federansatz bis zur Spitze), ist ein weiteres typisches Merkmal der Seeadler. Ihre großen, kräftigen Fänge haben - zum Fang der glatten Fische - eine sehr rauhe Unterseite und sehr lange, stark gebogene Krallen mit einer Rinne auf der inneren Seite. Von anderen Adlern lassen sich Seeadler aus kürzerer Entfernung auch an hand ihrer nur halb befiederten Laute unterscheiden. Beide Geschlechter sehen gleich aus, doch werden weibliche Seeadler meist deutlich größer.

Eigentlicher Seeadler (Haliaeëtus albicilla)
Mit Spannweiten um 2,4 m und einem Gewicht von maximal 4,6 kg (Männchen) bis 6,9 kg (Weibchen, ein jugendliches Exemplar wog 7,5 kg), ist dieser Greifvogel kaum mit irgendeinem anderen Vogel Europas zu verwechseln. Vom Steinadler unterscheiden den Seeadler u. a. die oben aufgeführten Merkmale. Voll ausgewachsene Exemplare haben einen weißen Schwanz und manchmal auch sehr hellgraues Kopfgefieder, sie gleichen dann stark der nordamerikanischen Art.

Bestand
Früher waren Seeadler auch in Westeuropa und Deutschland weit verbreitete Brutvögel. Durch direkte Verfolgung, Vernichtung der Brutbiotope und Verseuchung der Umwelt durch Insektizide sind Seeadler heute in den westlichen Bundesländern weitgehend ausgerottet. Auch im restlichen Europa ist der Seeadlerbestand leider sehr stark gefährdet und rapide im Rückgang begriffen. Etwas günstiger ist die Situation heute in den östlichen Bundesländern, hier vor allem in Mecklenburg.

Den anderen Seeadlerarten erging und ergeht es leider nicht viel besser; besonders die unrühmliche - wenn auch teilweise ungewollte - Vernichtung der Bestände des Weißkopfseeadlers der USA - u. a. durch das berüchtigte DDT - hat letztendlich das Bewußtsein der Öffentlichkeit aufgerüttelt. Nur der vollständige Schutz aller Seeadlerbestände und eine durchdachte Anwendung von chemischen Insektenvertilgungsmitteln kann möglicherweise den Rückgang dieser für das ökologische Zusammenspiel so wichtigen Greifvögel zumindest verlangsamen.

Brutbiologie
Seeadler werden mit etwa 5 Jahren geschlechtsreif und leben in »Dauerehe« zusammen. Sein einmal gewähltes Brutrevier verläßt ein Seeadlerpaar in Mitteleuropa (Standvögel) nur gegen Winteranfang für längere Zeit; die nördlicheren und östlichen Populationen unternehmen als Strich- und Zugvögel mehr oder minder weite winterliche Wanderungen. Je nach Lebensraum errichten Seeadler ihre Horste an recht unterschiedlichen Standorten. Besonders gern wählen sie hohe, alte Bäume am Rande größerer Waldgebiete aus, wo sie ungehindert an- und abfliegen können. Das mächtige Nest (meist 2-4 oder auch mehr Wechselhorste in einem Revier) wird dicht am Stamm errichtet, wobei die Seeadler bisweilen bereits vorhandene kleine Greifvogel- oder Rabenhorste als »Fundament« benutzen. Neue Nester messen etwa 1,2-1,5 m im Durchmesser und sind 0,5-0,8 m hoch, während alte, oft ausgebesserte und erweiterte Seeadlerhorste 2 m Durchmesser, 3-5 m Höhe und 600 kg Gewicht erreichen können.

Das Gelege besteht aus 1-3 rauhschaligen, meist ungefleckten weißen Eiern (7,5 x 5,8 cm) und wird von beiden Partnern oder überwiegend vom weiblichen Vogel 35-42 Tage vom ersten Ei an bebrütet (Legeabstand 2-5 Tage). Die Brutperiode beginnt im Januar und Februar (Süden)-Mai (Norden/Osten). Zum Verlassen des Eies benötigen junge Seeadler 2 Tage. Die Nesthocker tragen zuerst ein Kleid aus langen, dünnen und gelblichbraunen Dunen und bilden im Alter von etwa 3 Wochen ein zweites, dichtes und wolliges, dunkler braun gefärbtes Dunenkleid aus.

In den ersten zwei Wochen hudern beide Altvögel ihren Nachwuchs; doch obliegt die eigentliche Fütterung überwiegend oder ausschließlich dem Weibchen, während der männliche Partner die Beute heranschafft und dem Weibchen übergibt. Im Alter von etwa 70 Tagen verlassen die Jungvögel nach vielen vorausgegangenen Flugversuchen erstmals den Horst zu etwas längeren Übungsflügen, kehren aber bis zum 84.-90. Lebenstag immer wieder zu ihm zurück. Nach dem endgültigen Verlassen des Nestes betteln junge Seeadler ihre Eltern noch weitere 4-5 Wochen lang um Nahrung an, bis diese allmählich auf die Bettelrufe ihrer Jungen nicht mehr achten und die Jungvögel selbständig Nahrung erjagen müssen.




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