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Seidenschwanz

Bombycillidae

Herkunft: arktische Regionen

In der Familie Seidenschwänze sind sehr verschiedene Vogelarten in 3 Unterfamilien zusammengefaßt: eigentliche Seidenschwänze, Seidenschnäpper und Nachtschattenfresser.

Seidenschwänze (Unterfamilie Bombycillinae)
Die 3 Arten dieser Gruppe bewohnen die arktischen Gebiete der Alten und der Neuen Welt. Hierzu gehören der Europäische Seidenschwanz (Bombycilla garrulus), der nordamerikanische Zedernseidenschwanz (B. cedrorum) und der ostasiatische Japanseidenschwanz (B. japonica). Sie sind untereinander bezüglich ihrer Körpergröße (17-19 cm Körperlänge), der graubraunen Gefiederfärbung, ihrer spitzen Federhaube und der weichen und »seidigen« Federstruktur sehr ähnlich. Die Federspitzen der inneren Armschwingen sind zu kleinen, roten Hornplättchen umgebildet und leuchten prächtig.

Zugverhalten
Der Zedernseidenschwanz brütet im Osten Kanadas und der USA. Im Winter wandert er südwärts nach Panama und auf die Westindischen Inseln, manchmal erreicht er auch Venezuela als Irrgast. Die Wanderungen des in Ostsibirien und in der nördlichen Mandschurei brütenden Japanseidenschwanzes gehen nach Südostasien.

Der Europäische Seidenschwanz ist zirkumpolar in den nördlichen Waldgebieten, der Taiga Eurasiens, verbreitet. Sein Zugverhalten ist komplizierter und unregelmäßig. Normalerweise verläßt er die kalten und gemäßigten Breiten der Alten und Neuen Welt nicht, wenn er aus den Brutgebieten nördlich des Polarkreises seine Reise nach Süden antritt. So trifft er jedes Jahr in Mitteleuropa ein. In mehrjährigem Abstand (Untersuchungen in Skandinavien ergaben 10 Jahre, andere Forscher geben 3-4 Jahre an) erfolgt jedoch eine massenweise Abwanderung (Invasionsvogel). Diese ist auf eine in regelmäßigen Perioden stattfindende Ausdehnung des Brutgebietes zurückzuführen, die mit einer Vergrößerung der Population verbunden ist. Ein offensichtlicher Zusammenhang mit dem Nahrungsangebot konnte nicht beobachtet werden. Die Invasionsschwärme dringen dann bis ins Mittelmeergebiet vor.

Im Mittelalter galten sie - völlig unbegründet - als Vorzeichen böser Krankheiten (Pestvögel). Die abgewanderten Bestände kehren nicht in ihre eigentlichen Brutgebiete zurück, sondern ziehen im darauffolgenden Jahr über weite Strecken (bis zu 5700 km) in Ausweichquartiere.

Brut
Der Seidenschwanz brütet in lichten Nadel- oder Birkenwäldern. Sein napfförmiges Nest stellt er 1,5-7 m hoch in einem Nadelbaum, bevorzugt am Waldrand oder in der Nähe eines Gewässers, oft in unmittelbarer Nähe weiterer Brutvögel. Es wird von beiden Partnern aus Nadelbaumzweigen, Rentierflechte und Gras gebaut und mit Haaren und Dunen sorgfältig ausgepolstert. Die Gelege (5 Eier) sind etwa Mitte Juni vollzählig und werden vom Weibchen bebrütet, während das Männchen Futter (Insekten und Beeren) heranschafft. Insekten werden nach Fliegenschnäpperart im Fluge erbeutet. Die Jungen werden nach dem Schlüpfen (13-14 Tage Brutdauer) von beiden Altvögeln mit hervorgewürgter Nahrung gefüttert. Nach 15-17 Tagen verlassen sie das Nest.

Seidenschnäpper (Unterfamilie Ptilogonatinae)
Die Seidenschnäpper sind in ihrer Verbreitung auf den äußersten Süden Nordamerikas und auf Mittelamerika beschränkt. Die Gruppe wird aus 4 Arten gebildet, die so verschieden sind, daß sie noch in 3 Gattungen unterteilt werden müssen. Die lebhaften Vögel bewohnen die Hochgebirgszonen oder Halbwüsten. Hier ernähren sie sich von Insekten, die im Fluge gefangen werden, und von kleinen Früchten. Die Arten zeigen im Gegensatz zu den eigentlichen Seidenschwänzen bezüglich der Körpergröße und der Gefiederfärbung Geschlechtsdimorphismus. So erreicht das Männchen des Schwanz-Seidenschnäppers (Ptilogonys caudatus) eine Körperlänge von 24 cm, während das Weibchen mit 20 cm viel kleiner bleibt. Das blau-schwarze Männchen des Seidenschnäppers (Phainopepla nitens) unterscheidet sich deutlich vom olivgrünen Weibchen. Diese Art äußert einen melodischen Gesang, während die anderen zwar laut und geschwätzig sind, aber nur schwerfällig singen.

Nachtschattenfresser (Unterfamilie Hypocoliinae)
Der Nachtschattenfresser oder Seidenwürger (Hypocolius ampelinus, 23 cm Körperlänge) aus Südwestasien, gleicht eher einem langschwänzigen Würger. Er ist der einzige Vertreter dieser Unterfamilie. Der graue Vogel mit den schwarzen Kopfseiten und der schwarzen Schnabelspitze (beim Weibchen nicht so deutlich gezeichnet) hat keinen hakigen Schnabel wie die Vertreter der anderen Gruppen und ernährt sich auch viel weniger von Insekten. In geradlinigem Flug landet er mitten im Blattwerk der Bäume, um nach Maulbeeren, Feigen und Datteln zu suchen. Dabei ist er wenig scheu und dringt gern in die Gärten und Palmenhaine ein. Wie ein heimlicher Dieb verhält er sich dabei sehr schweigsam; nur selten sind die kurzen und rauhen Rufe zu hören.




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