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Steinadler

Aquila

Herkunft: Europa, Amerika

Adler im engeren Sinn leben in 9 Arten in allen Erdteilen mit Ausnahme Südamerikas. Sie werden in einer Gattung mit dem bereits im alten Rom für »Adler« gebrauchten Namen Aquila zusammengefaßt. Alle anderen großen, den Adlern i. e. S. ähnlichen Greifvögel, wie etwa die Seeadler oder Fischadler, bilden die Unterfamilie der Bussardartigen bzw. die Familie der Habichtartigen.

Die Arten der Gattung Aquila zeichnen sich alle durch ihren starken Schnabel, die bis weit an die Zehen befiederten Läufe und ihre sehr stark entwickelten Krallen aus. Als gute und ausdauernde Flieger können Adler ohne großen eigenen Kraftaufwand weite Strecken im Segelflug überwinden. Mit ihren weit gespreizten, langen Handschwingen sind sie im Flug gut zu bestimmen. Bei der Jagd auf ihre Beutetiere, meist kleinere bis mittelgroße Säugetiere, aber auch Vögel und sonstige kleinere Wirbeltiere, entwickeln Adler eine erstaunliche Gewandtheit. So ergreifen sie mitunter Vögel aus dem Fluge, indem sie sich auf den Rücken werfen und die Beutetiere von unten packen. Alle Arten ernähren sich auch zum Teil von Aas.

Steinadler
Der bekannteste Adler ist wohl der Steinadler (Aquila chrysaëtos). Mit einer Gesamtlänge von 79-95 cm, einer Spannweite von 220 cm und einem Gewicht von 5 kg ist er neben den Seeadlern einer der größten Greifvögel überhaupt. Die Weibchen werden größer als die Männchen und können die angegebenen Maße noch übertreffen. Einst in ganz Europa, Asien bis Japan, Nordafrika und Nordamerika heimisch, ist er heute vielerorts durch andauernde Nachstellungen des Menschen ausgerottet. Wie in vielen anderen »Raubvögeln« sah man in ihm nur den Konkurrenten auf der Jagd und einen Feind der Haustiere, wobei sich niemand über den Wert der großen Greifvögel bei der Auslese kranker und schwacher Tiere Gedanken machte.

Verbreitung
In Deutschland war der Steinadler einst auch in den Ebenen bis nach Norddeutschland beheimatet und brütete in Waldgebieten. Bereits im 17. und 18. Jahrhundert wurde er stark verfolgt; die letzten Tiere wurden dort gegen Ende des 19. Jahrhunderts vernichtet. 200 Adler starben zwischen 1875 und 1925 allein im Allgäu. Heute steht der Steinadler auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten. Sein Vorkommen ist auf unzugängliche Gebiete in den bayrischen Alpen beschränkt. Nicht besser erging es den Steinadlern in anderen Ländern Europas: In Österreich starben zwischen 1959 und 1965 mindestens 100 Adler, obwohl sie durch ein Gesetz geschützt sind. Bei nur noch 50-60 Brutpaaren wurden dennoch Genehmigungen zum Abschuß erteilt. In Großbritannien ist der Steinadler - einst verbreiteter Brutvogel - bis auf wenige Paare in den schottischen Hochländern verschwunden. Der größte Bestand hat sich in der Schweiz erhalten, aber trotz gesetzlichen Schutzes werden weiterhin Adler vergiftet, abgeschossen bzw. Bruten zerstört. Das gleiche gilt für die Stein- oder Goldadler Nordamerikas.

»Goldadler« werden die Populationen Nordeuropas und Sibiriens sowie Nordamerikas genannt, da sie ein helleres Gefieder als die südlichen Unterarten haben.

Nestbau
Im Alpengebiet errichtet der Steinadler seine Horste auf unzugänglichen Felssimsen, während er sonst auch die Randgebiete größerer Waldflächen sowie weite steppen- und wüstenartige Landschaften Asiens und Nordafrikas bewohnt. Ein Brutpaar legt in seinem Revier mehrere Horste an, die es mehrere Jahre hintereinander abwechselnd zur Brut benutzt. Jedesmal wird der Bau mit weiteren Lagen von neuem Nistmaterial ergänzt. Das Untergestell besteht aus schweren Knüppeln, dann folgen dünnere Äste und Zweige, auf denen mit Haaren, Gräsern und anderem feinen Material eine Nistmulde ausgeformt ist. Alte Horste können einen Durchmesser bis zu 2 m und eine Höhe von 1 m erreichen, manchmal brechen unter ihrem Gewicht die Äste des Nistbaumes

Brut
In Nordafrika beginnt das Weibchen schon im Januar und Februar mit der Brut, im nördlichen Verbreitungsgebiet erst im Mai bis Juni. In einem Abstand von 3-4 Tagen legt es 2 Eier, seltener 1 oder 3. Die Bebrütung erfolgt vom ersten Ei an, meist brütet nur das Weibchen. Nach 43-45 Tagen schlüpfen die Jungen, ihr Dunenkleid ist pelzig weiß. Das Weibchen atzt die Jungvögel mit vom Männchen herangeschaffter Beute, bis sie nach etwa 50 Tagen selbständig fressen können. Jetzt sind sie auch voll befiedert und unternehmen auf dem Horst erste Flugversuche. Aber erst mit 63-70 Tagen werden sie flügge, und nach 3 weiteren Wochen können sie einigermaßen gut fliegen. Wie bei vielen Adlern kommt meist nur das ältere Junge hoch.

Paarung, Jagd
Mit 4-6 Jahren finden Steinadler sich zu Paaren zusammen und brüten erst im 6. Jahr. Sie bleiben wohl ihr Leben lang zusammen und können eine erstaunliche Arbeitsteilung bei der Jagd entwickeln, wobei z. B. der eine Partner das Wild aufjagt, damit der andere, der »unsichtbar« am Felshang entlanggleitet, es schlagen kann.

Steinadler jagen überwiegend Murmeltiere, andere Nager und Hasen. Besonders während der Aufzucht ihrer Jungen nehmen sie auch Füchse, Marder, Vögel und gelegentlich Jungtiere von Gams und Reh. Größere Beutetiere wie erwachsene Gemsen, Rehe oder Rentiere können sie nur erbeuten, wenn diese stark geschwächt sind.

Weitere Adlerarten
Die anderen 8 Arten der Gattung Aquila haben ähnliche Lebensgewohnheiten wie der Steinadler, in einigen Gebieten leben bis zu 4 Arten nebeneinander.

Der Kaiseradler (Aquila heliaca), Wappentier der Doppelmonarchie Österreichs und Ungarns, bevorzugt die baumbestandenen Ebenen und Gebirgsausläufer. Seine massigen Horste errichtet er oft auffällig auf einzeln stehenden Bäumen. Mit einer Spannweite um 2 m und einem Gewicht von 3-3,5 kg bleibt er kleiner als der Steinadler.

Kaiseradler leben im Mittelmeerraum, auf dem Balkan und in Asien bis zur Mongolei. Vor allem jagen sie Kaninchen und kleinere Nager wie Hamster und Ziesel.

Der Steppenadler (Aquila rapax) bewohnt die buschbestandenen Ebenen, Steppen und Halbwüsten von der Ukraine bis Südostsibirien und Burma, weiterhin den Norden und Südwesten Afrikas (Raubadler). Er wird etwa gleich groß wie der Kaiseradler und ernährt sich ebenfalls in der Hauptsache von kleineren Nagetieren, aber auch von verendetem Großwild und gelegentlich von Insekten. Seine relativ kleinen und flachen Horste erbaut der Steppenadler, oft alljährlich neu, auf erhöhten Standorten, meist Felseninseln und einzelnen Bäumen, seltener auf steinigem Boden oder Büschen.

Afrika ist die Heimat des überwiegend schwarz gefärbten Kaffernadlers (Aquila verreauxi). In der Größe steht er dem Steinadler kaum nach, auch ist er ein vorzüglicher Jäger und erbeutet gerne kleinere Antilopen. Wo diese nicht mehr häufig sind, hält er sich an junge Haustiere, erbeutet aber auch die wehrhaften Paviane. Wildvögel und Hausgeflügel, Nager und Klippschliefer ergänzen seinen Speisezettel. In den Bergregionen Oberägyptens, Äthiopiens und ganz Westafrikas südwärts bis zum Kap der Guten Hoffnung baut er seine Horste in Felsnischen, wobei auch dieser Adler über mehrere Jahre seinen einmal gewählten Nistplätzen treu bleibt.

Der kleinere Silberadler (Aquila wahlbergi) lebt ebenfalls in Afrika, südlich der Sahara mit Ausnahme der Kapregion. Den Namen gab ihm seine fast weiße Farbphase, die nur an der Körperoberseite einige braune Flächen hat, während das Gefieder der häufigeren Variante ausgefärbt dunkelbraun ist. Beide Formen bilden an der Kopfhinterseite eine kleine Federhaube aus. Sein Nest legt der Silberadler in den Astgabeln dicht belaubter Bäume an; das Gelege besteht aus nur einem Ei. Er bewohnt baumbestandene Regionen und lebt von Insekten, Reptilien und Kleinsäugern.

Der Schreiadler (Aquila pomarina) bewohnt Waldflächen und sucht auf Wiesen und Sümpfen nach Amphibien und Mäusen, seltener fängt er Insekten und Vögel. In Deutschland leben heute nur noch einige Brutpaare in den östlichen Landesteilen, mit Schwerpunkten in Brandenburg und in Mecklenburg-Vorpommern.

Dem Schreiadler sehr ähnlich ist der Schelladler (Aquila clanga). Er bewohnt jedoch noch wasserreichere Gebiete und schlägt gerne Wassergeflügel und auch Fische. Beide Arten vollführen auffallende Balzflüge, bei denen sie steil abwärts stürzen, um gleich wieder senkrecht emporzustoßen.

Isoliert von den anderen Arten lebt in Australien der Keilschwanzadler (Aquila audax). Dieser schöne Greif von der Größe eines Steinadlers ist durch die Massenvernichtungen seitens des Menschen (Schafzüchter) von der völligen Vernichtung bedroht. Er lebt jedoch hauptsächlich von Aas und »ersetzt« in Australien die Geier.

Die Urwälder der nördlichen Molukken, Neuguineas und benachbarter Inseln sind die Heimat des Molukken- oder Gurney-Adlers (Aquila gurneyi).




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