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Weißwedelhirsche

Odocoileus

Herkunft: Amerika

Der Weißwedel- oder Virginiahirsch (Odocoileus virginianus) und der Schwarzwedel- oder Maultierhirsch (Odocoileus hemionus) sind zwei nahe verwandte Arten, die in Amerika leben und unserem Reh nahestehen, mit dem sie zusammen der Unterfamilie Trughirsche zugerechnet werden.

Weißwedelhirsch, Virginiahirsch (Odocoileus virginianus)
In seinem ausgedehnten Verbreitungsgebiet bildet der Virginiahirsch zahlreiche Unterarten, die sich besonders hinsichtlich ihrer Größe stark unterscheiden. Die meisten Unterarten sind klein und leben in Zentralamerika. Die nördlichen Unterarten sind größer, und auch nach Süden nehmen die Tiere wieder an Größe zu.

Der Weißwedelhirsch hat mittelhohe Läufe und ist schlank gebaut. Der Schwanz ist lang und hat eine buschige Behaarung, seine Unterseite leuchtet weiß. Am Hinterlauf befindet sich eine von Büschelhaaren bedeckte Drüsenleiste. Das Sommerfell ist gelbbraun mit dunklerer Rückenmitte, im Winter ist die Fellfarbe graubraun.

Die Hauptstange des Geweihs ist zunächst nach außen und hinten und dann mit einer engen Biegung mit 2/3 ihrer Länge nach vorn und innen gebogen. Über den Rosenstöcken entspringt als erste eine kurze Innensprosse. An der Biegung der Stange zweigt die längste Sprosse ab, sie ist nach oben gerichtet. Von der Hauptstange zweigen noch 3 oder 4 Rücksprossen ab.

Lebensraum
Der Weißwedelhirsch lebt in lichten Wäldern und in nicht zu steilen Gebirgslagen. Er wurde in den letzten Jahrzehnten zum Kulturfolger, der ins Farmland und bis in die Außenbezirke der Städte vordringt.

Lebensweise
Im Winter finden sich die Virginiahirsche zu Hunderten in Herden zusammen. Im Frühjahr lockern sich die Verbände, und die trächtigen Weibchen sondern sich ab. In Abhängigkeit von Witterung und Nahrungsangebot wandern die Tiere weite Strecken. Unter normalen Bedingungen halten sie aber an ihrem Einstand fest. Wo dieses Wild ungestört ist, weidet es nicht nur in der Dämmerung, sondern auch bei Tage. Weißwedelhirsche sind sehr schnellfüßig und wendig. Auf der Flucht führen sie hohe Sprünge aus und zeigen durch Hochbiegen des Schwanzes des leuchtend weiße Unterseite. Dieses Folgesignal ist so auffällig, daß diese Hirschart danach benannt wurde.

Ein beunruhigter Hirsch läßt ein Schnauben hören. Außerdem gibt er manchmal pfeifende Töne von sich. Das abgelegte Kalb meldet sich durch leises Blöken. Beobachter heben das feine Witterungsvermögen dieser Hirschart hervor, den arteigenen Geruch nehmen sie besonders gut wahr. Das Sehvermögen ist so auf Bewegungen eingestellt, daß unbewegte Gegner nicht erkannt werden. Das Gehör ist gut entwickelt.

Wo sie auftreten, werden den Virginiahirschen eine Anzahl von Feinden gefährlich: Wolf, Kojote, Puma und im Süden des Verbreitungsgebietes auch der Jaguar.

Fortpflanzung
Die Tragzeit beträgt knapp 7 Monate, dann werden in der Regel 2 Kälber geboren. Diese dienten Walt Disney als Vorbild für seine Figur »Bambi«. Die weiße Fleckenzeichnung verschwindet optisch in der Umgebung (Somatolyse). Die jungen Kälber werden von der Hirschkuh unter Gras, Buschwerk oder anderer Deckung abgelegt.

Die Brunft beginnt im Osten Nordamerikas im November. Bei den Brunftkämpfen verfangen sich manchmal die Geweihe der Rivalen. Es wird berichtet, daß sich die Geweihe in Ausnahmefällen so verkeilen, daß sich die Kämpfer nicht mehr trennen können und zugrunde gehen.

Nahrung
Der Virginiahirsch ist in seinen Ansprüchen an die Äsung ähnlich wählerisch wie das Reh. Zartes Gras, Laub, Baumrinde, Früchte und Nüsse nimmt er je nach Jahreszeit auf. Natürlich schont er leider auch die Anbauflächen der Farmer nicht.

Erhaltung
Noch im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts klagten Naturfreunde über den enormen Rückgang des Weißwedelhirsches durch übermäßige Bejagung. In mehreren Staaten der USA war dieser Hirsch bereits ausgerottet. Strenge Schutzbestimmungen, eine gut überwachte Jagd und die Anpassung des Virginiahirsches an die Kulturlandschaft führten zu einer gründlichen Erholung des Bestandes in Nordamerika.

Schwarzwedelhirsch, Maultierhirsch, Großohrhirsch (Odocoileus hemionus)
Der Schwarzwedelhirsch ist massiger als der Virginiahirsch. Er hat große, dicht behaarte Ohren, der Schwanz ist mittellang ohne buschige Behaarung an der Unterseite.

Das Geweih hat eine kleine Innensprosse über den Rosenstücken. Die übrigen Sprossen weisen nach vorne, jede vergabelt sich zweiästig (dichotom).

Die Fellfarbe ist im Sommer gelblich- oder rötlichbraun, im Winter braungrau. Der Schwanz hat eine schwarze Spitze oder ist schwarz von der Wurzel bis zur Spitze, daher der Name »Schwarzwedelhirsch«.

Lebensraum
Der Schwarzwedelhirsch ist ein Tier des Gebirges mit felsig-steinigem Untergrund. Im Süden seines Verbreitungsgebietes geht er auch in die Wüste. Dichte Wälder werden gemieden. Der Schwarzwedelhirsch zieht Lichtungen mit viel Deckungsmöglichkeiten vor. In großen Teilen seines Verbreitungsgebietes herrschen Nadelgehölze vor. Die Unterart aus dem Bereich der Pazifikküste weicht in ihren ökologischen Ansprüchen ab, sie sucht gerade die dichtesten Wälder auf. Im Winter ziehen die Tiere in die tieferen Gebirgslagen. Im Gegensatz zum Virginiahirsch ist der Maultierhirsch ein Kulturflüchter.

Lebensweise
Wenn sich am Ende des Winters die großen Rudel auflösen, bleiben einige Junge aus den Vorjahren bei den erwachsenen Weibchen und ziehen mit ihnen in ihren Sommereinstand, wo die Kälber gesetzt werden. Die Hirsche bilden inzwischen Rudel von 3 bis 4 Tieren oder sie sondern sich einzeln ab. Im Herbst finden sich Brunftrudel mit einem Platzhirsch und 10-12 Weibchen zusammen.

Feinde des Schwarzwedelhirsches sind Wölfe und Pumas. Die flüchtenden Tiere heben nicht den Schwanz wie der Weißwedelhirsch. So kann man in der Mitte des Spiegels die schwarze Schwanzspitze erkennen. Auf der Flucht führt der Schwarzwedelhirsch hohe Sprünge aus.

Fortpflanzung
Die Brunft dauert von Mitte Oktober bis Mitte Dezember. Das Brunftrudel wird von einem Hirsch beherrscht, der keine Rivalen in seiner Nähe duldet. Geringe Böcke beachtet er allerdings nicht.

Nach 190-210 Tagen Tragzeit werden meist 2, manchmal auch 3 Kälber gesetzt. Das Alttier legt die Jungen in den ersten Lebenswochen in einer Deckung ab.




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