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Zackenbarsch

Serranidae

Herkunft: tropische und subtropische Meere

Die Sägebarsche oder Zackenbarsche bilden eine umfangreiche Barschgruppe mit über 500 Arten in 30 Gattungen. Die größte Formenvielfalt finden wir in tropischen und subtropischen Meeren, dagegen ist die Artenzahl in den gemäßigten Gewässern nur gering. Die weitaus meisten Zackenbarsche leben marin, viele steigen jedoch zum Laichen in Flüsse auf. Einige wenige Sägebarsche aus den Gattungen Roccus und Siniperca verbringen ihr Leben gänzlich im Süßwasser.

Gestalt
Zackenbarsche lassen sich meist gut von anderen Barschfischen unterscheiden. Die häufig sehr gedrungen und robust gebauten Tiere sind im hinteren Teil des Körpers seitlich zusammengedrückt, im Kopfbereich, bis hin zum weiten Maulspalt, jedoch verbreitert. Nur die Arten, die eine frei- und schnellschwimmende Lebensweise führen, sind auch vorne stärker seitlich zusammengedrückt und somit stromlinienförmiger.

Das mächtige, von dicken Lippen umrandete Maul trägt eine große Zahl kleiner, scharfer Zähne, die in mehreren Reihen angeordnet sind. Bei einigen Sägebarschen ist das Maul zusätzlich noch mit größeren Fangzähnen (»Hundszähne«) bewehrt. Die gesägte Rückenflosse (daher der Name) ist fast immer durchgehend, also nicht zweigeteilt, und wird, wie bei allen Barschen, im vorderen Teil durch Stachelstrahlen gestützt.

Innerhalb der Familie finden wir beträchtliche Größenunterschiede: Den kleinsten Arten mit nur 3 cm Körperlänge stehen solche mit 3 m Gesamtlänge gegenüber. Dementsprechend schwanken auch die Gewichte. Während die Zwerge unter den Zackenbarschen nur wenige Gramm wiegen, bringen die schwersten Arten mit 350-450 kg fast eine halbe Tonne auf die Waage.

Enorme Vielfalt entdecken wir auch in Farbe und Zeichnung. Besonders unter den korallenriffbewohnenden Sägebarschen gibt es prächtige Arten in schillernden Farben (Schwarz, Blau, Violett, Rot, Orange und Gelb) mit den verschiedenartigsten Tüpfel-, Punkt- und Strichmustern. Je nach Stimmung können manche Formen sogar blitzschnell die Farbe wechseln. Die auffälligen Farbkleider sind offensichtlich bei der innerartlichen Revierabgrenzung von Bedeutung, ähnlich wie wir das ja auch von anderen Korallenfischen kennen (Borstenzähner, Korallenbarsche, Schmetterlingsfische).

Beuteerwerb
Die Hauptnahrung der Sägebarsche besteht aus Fischen, Krebsen und Weichtieren. Der Beobachter ist leicht geneigt, die stundenlang regungslos in einem Versteck ausharrenden Fische als »faul« und »träge« einzustufen, bis ihn der blitzartig vorschnellende Barsch eines Besseren belehrt. Nah vorbeischwimmende Beutetiere werden mit dem weit aufgerissenen Maul so schnell gepackt, daß sie in der Tat kaum entkommen können. Der stark muskulöse Schwanzstiel mit der kräftigen Schwanzflosse verleiht dem Barsch dabei die notwendige Beschleunigung.

Andere Arten sind im Gegensatz zu diesem auf dem Grund liegenden Lauertyp freischwimmende Räuber, die mit großer Ausdauer die in Schwärmen flüchtenden Beutefische verfolgen.

Im Aquarium erweisen sich viele Zackenbarsche als unersättliche Schlinger, die sich leicht überfressen und dann unter Verdauungsschwierigkeiten leiden. Bei der Fütterung ist also Zurückhaltung geboten.

Fortpflanzung
Bei der Fortpflanzung der Sägebarsche finden wir auffällige Besonderheiten. Verschiedene Arten sind Zwitter, d. h., jedes der Tiere verfügt über einen vollständigen weiblichen und männlichen Geschlechtsapparat und produziert gleichzeitig Eier und Samenzellen. Diese Zwitter befruchten sich gegenseitig. Im Extremfalle, bei Mangel eines Geschlechtspartners, kommt es sogar zur Selbstbefruchtung.

Eine andere Art, der Schwarze Sägebarsch (Centropristis striatus) von der amerikanischen Ostküste und aus dem Golf von Mexiko, lebt als Jungfisch überwiegend als Weibchen. Ein bestimmter Teil dieser Weibchen wandelt sich dann nach etwa 5 Jahren zu normalen, befruchtungsfähigen Männchen um, eine Erscheinung, die wir in ähnlicher Weise auch bei Meerbrassen und Lippfischen beobachten.

Arten
Im folgenden sollen nur die wichtigsten Arten aufgezählt werden.

Wrackbarsche (Gattung Polyprion)
Wrackbarsche trifft man oft in der Nähe von alten Schiffswracks oder Treibgut. Die Fische finden dort neben Beutefischen und Weichtieren auch Seepocken, die sie mit großer Vorliebe fressen. Erfahrene Fischer fangen an solchen Wracks oft große Mengen dieser Barsche. Der Atlantische Wrackbarsch (Polyprion americanus), mit bis zu 2 m Länge einer der stattlichsten Sägebarsche, besiedelt die Küsten des tropischen Atlantiks und das Mittelmeer und dringt ausnahmsweise auch in die Nordsee vor.

Streifenbarsche (Gattung Roccus)
In dieser Gattung gibt es mehrere Süßwasserbewohner. Der Gelbe Sägebarsch (Roccus mississippiensis; Länge bis 45 cm) ist im Mississippi-Stromgebiet beheimatet, während der Weiße Sägebarsch (Roccus chrysops, bis 45 cm) auch noch weiter nordwärts in den Großen Seen vorkommt.

Der Wolfs- oder Seebarsch (Roccus labrax) kommt auch an deutschen Küsten vor. Das Hauptverbreitungsgebiet sind jedoch die Gewässer südlich der Britischen Inseln, sowie das Mittelmeer bis zum Schwarzen Meer. Der Fisch, der zum Laichen in Flüsse geht, wurde früher hin und wieder auch in der Elbe gefangen, was aber bei der heutigen Wasserverschmutzung kaum mehr vorkommen dürfte.

Der Wolfsbarsch macht meist truppweise Jagd auf kleinere Schwarmfische wie Sardinen und andere Kleinheringe. Er wird vornehmlich mit Angeln gefischt und ist bei Sportanglern wegen seiner Kampfeslust sehr geschätzt.

Schriftbarsch (Serranus scriba)
Eine weitere europäische Art ist der im Mittelmeer lebende Schriftbarsch, der mit blauem Fleck auf silbrigem bis bräunlichem Grund tatsächlich so aussieht, als hätte man auf seinem Körper einen Füllfederhalter ausprobiert. Dieser recht häufige Sägebarsch besetzt Felshöhlen und andere natürliche Versteckmöglichkeiten als Reviermittelpunkt. Der nur 30 cm lange Fisch beansprucht immerhin ein Revier von 40-70 m2, wie bei Freilandbeobachtungen in der Adria festgestellt werden konnte.




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